Sackgasse Paradies

Vorsicht Hardboied, der Text ist ungeeignet für 68ger Omas und Opas. Sackgasse Paradies ist kein Kriminalroman und Marco, der Held der Geschichte kein Marlowe, obwohl er ihm ähnelt. Derselbe eher sanfte Sarkasmus, manchmal auch melancholisch. Doch er hat keinen Fall zu lösen. Unter seiner harten Schale ist es sprichwörtlich mollig warm. Natürlich kann Marco auch anders, ein altes Problem. An einem Todesfall ist er nicht ganz unschuldig. Aber er ist kein Grobian, es hat sich so ergeben....
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Vorsicht Hardboied, der Text ist ungeeignet für 68ger Omas und Opas. Sackgasse Paradies ist kein Kriminalroman und Marco, der Held der Geschichte kein Marlowe, obwohl er ihm ähnelt. Derselbe eher sanfte Sarkasmus, manchmal auch melancholisch. Doch er hat keinen Fall zu lösen. Unter seiner harten Schale ist es sprichwörtlich mollig warm. Natürlich kann Marco auch anders, ein altes Problem. An einem Todesfall ist er nicht ganz unschuldig. Aber er ist kein Grobian, es hat sich so ergeben. Machtbesessene Menschen, die sich über das Gesetz stellen, hat er nie gemocht. Eine lange Geschichte, vielleicht wird er sie irgendwann aufschreiben. Fuß fassen konnte er nirgends, dann fiel ihm diese Hütte zu. Seitdem glaubt er seine Gewaltbereitschaft unter Kontrolle zu haben. Er lebt mit einem falschen Pass zwischen einem bewaldeten Zuckerhut und der Lagune vor dem Pazifik. Fisch gibt es genug, er hat sein Auskommen als Scout für Alternativtouristen. Ausflüge zum Südkap am Rand des Trockenwaldes, sein Revier seit zehn Jahren. Eine Idylle also, das irdische Paradies. Doch auch falsche Pässe laufen einmal ab. Den alten Freund anzurufen, der ihm das Dokument besorgte, weckt Erinnerungen. Julio ist Diplomat, hat Karriere gemacht und war mit Marjorie verheiratet, bis zu ihrem gewaltsamen Tod. Lange her, aber nicht lange genug. Mit Marjorie war er bei den Primitiven in den Bergen gewesen. Dort lernte Marco im Regenwald zu überleben, jagen und fischen, sich in der Natur zurecht zu finden. Jetzt blickt er auf sein kurzes und bewegtes Leben, zuerst als Kellner in Paris, dann als gescheiterter Drehbuchautor in Hollywood, schließlich mit ein paar Scheinen abgefunden in den Tropen. Zwei Frauen haben ihn an der Nase herumgeführt, die dritte ist die erste, die zu ihm passt. Es ist ein Mädchen aus dem Dorf. Sie ist schwanger, er wird sie bald heiraten. Sie wünscht es, und er hält sich an die Konventionen. Doch dann holt ihn die Vergangenheit ein. Es ist gar nicht so schwer, das Sterben, denkt er zuletzt.