Zerebrale Gefässreaktionen in der Fetalen Asphyxie

Der Fetus toleriert kurzfristige Episoden des Sauerstoffmangels ohne bleibende Schäden. Im schweren Sauerstoffmangel erfolgt jedoch eine Zentralisation des fetalen Kreislaufs, d.h. eine Minderdurchblutung peripherer Organe zugunsten der Perfusion von Gehirn, Herz und Nebenniere. Das morphologische Substrat für die Veränderung der dopplersonographisch nachgewiesenen Abnahme des Strömungswiderstandes im Gehirn war bisher nicht bekannt. Hier setzt die Thematik der vorliegenden Monographie...
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Der Fetus toleriert kurzfristige Episoden des Sauerstoffmangels ohne bleibende Schäden. Im schweren Sauerstoffmangel erfolgt jedoch eine Zentralisation des fetalen Kreislaufs, d.h. eine Minderdurchblutung peripherer Organe zugunsten der Perfusion von Gehirn, Herz und Nebenniere. Das morphologische Substrat für die Veränderung der dopplersonographisch nachgewiesenen Abnahme des Strömungswiderstandes im Gehirn war bisher nicht bekannt. Hier setzt die Thematik der vorliegenden Monographie ein. Das Gehirn reagiert in den Phasen der Zentralisation nicht mit einer gleichmässigen Mehrdurchblutung. Vielmehr ist das Prinzip der Zentralisation auch im Gehirn selbst verwirklicht: Zugunsten der Perfusion der überlebensnotwendigen Herz- und Kreislaufzentren im Hirnstamm wird die Perfusion kortikaler, subkortikaler und zerebraler Zentren reduziert. Die Arbeit widmet sich dieser Fragestellung durch die morphometrische Analyse der Blutgefässe in verschiedenen Hirnabschnitten bei gleichzeitiger Bestimmung des Säure-Basen-Status. Erstmals konnte tierexperimentell nachgewiesen werden, daß unter dem Einfluss der Asphyxie als Zeichen der Zentralisation des Gehirns die Anzahl der Gefässe im Stammhirn zunimmt und die Gefässe ihren Durchmesser vergrößern. Dieses Buch ist von besonderem Interesse für alle diejenigen, die sich mit pathophysiologischen und morphometrischen Veränderungen des fetalen Kreislaufs bzw. Gehirns experimentell beschäftigen, da Messmethoden vorgelegt werden, die eine Aussage über die Feinregulierung definierter Gehirnabschnitte erlauben.