Chemie und Irrsinn Studienjahre in Leipzig 1954 - 1958 |
|
Author:
| Derado, Thea |
ISBN: | 978-1-5146-0480-9 |
Publication Date: | Jul 2015 |
Publisher: | CreateSpace Independent Publishing Platform
|
Book Format: | Paperback |
List Price: | USD $11.15 |
Book Description:
|
Im achten Semester ihres bis dahin erfolgreichen Chemiestudiums an der Leipziger KMU verlässt Uta im Frühjahr 1958 Laborplatz, Freunde und Heimatstadt, um sich über Berlin in die Bundesrepublik abzusetzen. Was die der DDR aufgewachsene und in ihrer Gruppe beliebte junge Frau dazu bewegt, erzählt dieses Buch. Ein Beispiel für viele ähnliche Lebenswege, wenn die eigenen Überlegungen nicht mehr mit den vorgeschriebenen Denk-Schablonen eines totalitären Systems übereinstimmen. Mit dem...
More DescriptionIm achten Semester ihres bis dahin erfolgreichen Chemiestudiums an der Leipziger KMU verlässt Uta im Frühjahr 1958 Laborplatz, Freunde und Heimatstadt, um sich über Berlin in die Bundesrepublik abzusetzen. Was die der DDR aufgewachsene und in ihrer Gruppe beliebte junge Frau dazu bewegt, erzählt dieses Buch. Ein Beispiel für viele ähnliche Lebenswege, wenn die eigenen Überlegungen nicht mehr mit den vorgeschriebenen Denk-Schablonen eines totalitären Systems übereinstimmen. Mit dem Volkskunst-Ensemble der KMU fährt sie in 'geheimer Mission' nach Bremen, um der KPD die Kampfesgrüße der DDR in einem Umschlag zu überbringen. Trotz aller sichtbaren Fehler im System, liegt es ihr fern, sich im geteilten Berlin von einem ehemaligen Studienkollegen für einen Spionagering anwerben zu lassen. Während der Leipziger Messe arbeitet Uta als Standhilfe bei ihren" Holländern und erfährt eine andere Sicht- und Lebensweise. Nicht nur auf kulturellem Gebiet, auch politisch, besonders anlässlich Stalins Entthronung. Eine Schweiz-Reise mit ihrer Großmutter fördern Utas Unternehmungsgeist. Ihr Drang nach Freiheit wird flügge. Obgleich Marx und Lenin schon über alles nachgedacht haben, kommt Uta immer stärker zu der Überzeugung, dass ein vernünftiger Mensch auch selbständig denken dürfen müsse. Damit eckt sie aber ganz gewaltig an und die politischen Mühlen beginnen zu mahlen. Agitations-Einsätze, Berufspraktika, GST-Lager, Ernte-, Hackfrucht- und Braunkohle-Einsätze kosten viel Zeit, und Uta meckert zunehmend gegen all zu viel Fremdbestimmung. Sie legt sich mit Ernst, einem Hundert-prozentigen an. Zu Beginn des Jahres 1958 werden Uta und andere Kommilitonen in einem offenen Brief der Parteileitung erwähnt, weil sie die Landwirtschafts-Politik der Regierung kritisiert hätten. In der darauf folgenden FDJ-Versammlung, der Männer von der Uni-Parteileitung beisitzen, wird Uta alles, was sie in den letzten beiden Jahren gesagt oder getan hat, als staatsfeindliches Verhalten vorgeworfen. Solche Elemente gehören nicht an eine Universität der DDR", ist das Fazit.Es war "von oben" beschlossen, dass sie exmatrikuliert wird. Hintergrund ist der angestrebte freiwillige" Fahneneid, den alle männlichen Studenten leisten sollen, um die Einführung der Wehrpflicht zu umgehen. An Utas Beispiel soll gezeigt werden, dass durchaus auch höhere Semester nicht vor einem Rausschmiss gefeit sind. Um Schlimmerem zu entgehen, bot sich derzeit - drei Jahre vorm Mauerbau - der Weg über Berlin in die Bundesrepublik.Die heitere Erzählweise der Autorin lässt die Lektüre dieser nun mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Begebnisse zur munteren Rückschau werden.