,,Er stößt mich eben so sehr ab, als er mich anzieht; so zart, rührend, kräftig, ja groß er zu Zeiten sein kann, so klein, widerwärtig und roh erscheint er dann wieder, und zwar aus Willkür, um mit dem Enthusiasmus ein verhöhnendes Spiel, und mit dem Spiele selbst ein anderes, ganz außer der Poesie liegendes zu treiben, welches dieses und jede Poesie vernichtet." L. Tieck, Einleitung zu Lenz's Schriften. Jakob Michael Reinhold Lenz wurde zu Seßwigen in Liefland den 12. Jänner 1750...
More Description,,Er stößt mich eben so sehr ab, als er mich anzieht; so zart, rührend, kräftig, ja groß er zu Zeiten sein kann, so klein, widerwärtig und roh erscheint er dann wieder, und zwar aus Willkür, um mit dem Enthusiasmus ein verhöhnendes Spiel, und mit dem Spiele selbst ein anderes, ganz außer der Poesie liegendes zu treiben, welches dieses und jede Poesie vernichtet." L. Tieck, Einleitung zu Lenz's Schriften. Jakob Michael Reinhold Lenz wurde zu Seßwigen in Liefland den 12. Jänner 1750 geboren. Er studirte 1768 in Königsberg, und begab sich von da aus nach Berlin, wo er mit Ramler und Nicolai verkehrte. Im Jahr 1771 begleitete er einen jungen Edelmann, Herrn von Kleist, nach der damals weit berühmten, alten Universität Straßburg. Hier verband er sich auf's Innigste mit seinem guten Sokrates, dem freundlichen, gemüthreichen Aktuarius Salzmann, von welchem Göthe und Jung-Stilling in ihren Selbstbiographien mit so vieler Ehrfurcht sprechen. Salzmann hatte einen Kreis talentvoller Jünglinge um sich her versammelt, deren literarische Arbeiten er leitete. Die heiterste Lebensphilosophie, verbunden mit reichen, vielseitigen Kenntnissen, einem richtigen Blick und feinem Geschmacke gewannen ihm bald alle Herzen. Besonders Lenz, dessen Geist sich in diesem Zirkel schwärmerisch allen Eindrücken des Schönen aufschloß, gewann ihn für das Leben lieb.