Paul, ein Deutscher, der im U.S.-Bundesstaat Wisconsin als Kock lebt, wird von seiner Freundin verlassen und kehrt Amerika den Rücken. Eigentlich hat er von allem genug, aber als ihm der Jakobsweg empfohlen wird, willigt er ein, es noch einmal zu versuchen. Es wird eine Reise zu den Grenzen des menschlichen Bewusstseins und der Erde. Es ist ein Feuerwerk aus verrückten Geschichten und Sichtweisen auf das Leben und eine Inspiration, das Leben auf vollkommen neue Art und Weise zu...
More DescriptionPaul, ein Deutscher, der im U.S.-Bundesstaat Wisconsin als Kock lebt, wird von seiner Freundin verlassen und kehrt Amerika den Rücken. Eigentlich hat er von allem genug, aber als ihm der Jakobsweg empfohlen wird, willigt er ein, es noch einmal zu versuchen. Es wird eine Reise zu den Grenzen des menschlichen Bewusstseins und der Erde. Es ist ein Feuerwerk aus verrückten Geschichten und Sichtweisen auf das Leben und eine Inspiration, das Leben auf vollkommen neue Art und Weise zu betrachten.11. Der SturmAm Morgen brauste ein finsterer Sturm über die Meseta mit Windböen die mich beinahe von der Straße wehten und Staubwolken die meine Augen einhüllten. Ich versuchte mühsam Sichtkontakt zum Vordermann zu halten, denn von dem Weg konnte ich nicht viel sehen. Ich bekam Zweifel, ob es vernünftig gewesen war, die Herberge überhaupt zu verlassen. Carlos war schon am Losgehen gewesen, als ich aufwachte. So tat ich alles um möglichst rasch aufzubrechen. Ich wanderte mit zwei weiteren Pilgern, die eingehüllt in ihre gelben Regenjacken leicht schwankend vor mir her schritten. Meine Füße hatten sich bisher ganz gut gehalten, außer einigen Blasen und leichten Schmerzen in den Fußgelenken, hatte ich kaum an etwas gelitten. Wie würden meine Füße auf Wasser reagieren? In der Tat fing es bald an zu Regnen. Während der Regen stärker wurde nahm der Staub in der Luft ab und ich konnte wieder besser atmen. Die Dunkelheit war beeindruckend. Es war wie das Ende der Welt. Die Wolken über uns wurden regelrecht schwarz. Es fing richtig an zu gießen und ich rannte quer über eine Wiese, um Schutz unter einem Baum zu finden. Der Baum stand in einer kleinen Mulde, war ziemlich ungefährlich. Ich zog mein Handy heraus. Nun, mitten in diesem Gewitter, war es Zeit zu Hause anzurufen. Der Klingelton bimmelte nerv tötend. Ich drückte auf die Aus-Taste. Mein Herz klopfte. Etwas stimmte nicht. Ich hatte den Impuls weiterzulaufen, mitten in das Unwetter hinein und rannte los. Die Wiese war schon knöcheltief mit Wasser bedeckt. Hinter knallte es scharf. Ein Blitz war in den Baum eingeschlagen, unter dem ich gerade noch gestanden hatte. Ich spürte einen Schlag durch meinen Körper gehen, obwohl ich nur mit einem Bein den Boden berührt hatte. Es war ein sehr leichter Schlag gewesen. Was sollte ich nun tun? Zurück zum Baum? Weiterlaufen? Da schlug schon der nächste Blitz ein, gerade in meiner Fluchtrichtung, scharf knallend wie ein Peitschenhieb. Die Luft roch seltsam. Der Tod hatte es heute wirklich auf mich abgesehen! Ich musste zurück zum Camino - vielleicht würde mich da der heilige Jakobus ja beschützen - und in eine Bar, koste es was es wolle! Ich lief den erdigen Hang wieder hinauf, den ich gerade herunter gekommen war und rutschte aus. Mein Rucksack zog mich wieder zurück. Ich kroch den Hang hinauf, sank aber immer wieder hinunter bis ich ganz mit Schlamm bedeckt war. Mein Handy hielt ich noch immer in der Hand. Nachdem ich oben angekommen war, versuchte ich es noch einmal, aber es funktionierte nicht mehr. Ich schleppte mich zum Jakobsweg zurück. Noch immer schüttete der Regen und Blitze schlugen in der Umgebung ein. Ein paar andere Pilger trotzen wie ich den Unbilden und versuchten eine sichere Unterkunft zu erreichen. Es konnte uns immer noch jeden Augenblick erwischen, denn der Weg schlängelte sich weiter ungeschützt über die weite offene Landschaft. Wir gingen weiter, ohne groß nachzudenken. Nach meinem Schlammabenteuer und meinem verpatzten Anruf war mir alles egal. Ich war jenseits von Gut und Böse.Dann endlich tauchte vor uns ein Ort in einem kleinen Tal auf. Wir erreichten die Bar und dankten dem Himmel, dass wir es geschafft hatten. Carlos winkte mich lächelnd zu seinem Tisch herüber. Hey, wie siehst du denn aus."Ich konnte den Anruf nicht machen, mein Handy ist abgesoffen. Außerdem wurde ich fast von den Blitzen erschlagen." Carlos lachte. Zeus schleudert seine Blitze. Er will nicht von seinem Thron herunter, phantastisch."