Flucht Ist Kein Luxus! Freiheit Aber Auf Keinen Fall |
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General Editor:
| FJ., F. |
Author:
| Traunmüller, Stefan R., Alireza |
Series title: | 1 Ser. |
ISBN: | 978-1-7086-6832-7 |
Publication Date: | Nov 2019 |
Publisher: | Independently Published
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Book Format: | Paperback |
List Price: | USD $3.58 |
Book Description:
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Autsch.....Durch den Schlag, den ich in Folge am Hinterkopf abkassierte, biss ich mir unwillkürlich so tief in die Zunge hinein, dass ich den metallhaltigen Geschmack von warmem Blut auf der Zunge spürte. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und meine Lippen mit meinem Ärmel und bevor die erhobene Hand hinter meinem Kopf, deren Schatten gegen das Licht gerichtet war, erneut auf mich herunterfahren konnte, nannte ich die Telefonnummer meiner Eltern und sie wählten sie. Zuvor...
More DescriptionAutsch.....Durch den Schlag, den ich in Folge am Hinterkopf abkassierte, biss ich mir unwillkürlich so tief in die Zunge hinein, dass ich den metallhaltigen Geschmack von warmem Blut auf der Zunge spürte. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und meine Lippen mit meinem Ärmel und bevor die erhobene Hand hinter meinem Kopf, deren Schatten gegen das Licht gerichtet war, erneut auf mich herunterfahren konnte, nannte ich die Telefonnummer meiner Eltern und sie wählten sie. Zuvor warnten sie mich noch, nichts an Informationen preiszugeben. Ich dürfe nur sagen, dass ich festgenommen worden sei und nicht klar sei, wann ich freigelassen werde.Meine Mutter hob ab und ich sagte ihr, dass ich auf dem Weg zur Universitätfestgenommen wurde, es mir gut gehe und ich nicht mehr sagen könne! Ich konnte nichts anderes sagen und verschwieg aus Angst um mein Leben meine Teilnahme an der Demonstration. Am nächsten Tag sammelten sich einige Menschen vor dem Gefängnis und demonstrierten mit Parolen wie ,,lasst unsere Kinder frei! Sie haben nichts getan!". Mein Vater war auch unter diesen Demonstranten und als einer unter mehreren wurde er von patrouillierenden Motorradfahrern mit Ketten und Schlagstöcken zusammengeschlagen.Bevor ich mit meiner Mutter telefoniert hatte, waren Fingerabdrücke von allen zehn Fingern sowie Fotos von mir gemacht worden. Schließlich wurden ich und ein zweiter Mann in eine düstere, nasse Zelle hineingeworfen. Ich erfuhr von meinem Mithäftling, dass er amWanak- Platz/Kreisverkehr in Teheran festgenommen worden war.In den ersten 10-14 Tagen unserer Haft wurden wir jeden Tag geschlagen und immer wieder die selben Sachen gefragt. Mit wem stehen wir in Kontakt? Wer ist unser Anführer? Ich sagte immer wieder, dass ich nicht organisiert, sondern rein aus meiner Überzeugung heraus demonstriert hatte. Nach etwa eineinhalb Monaten wurde ich schließlich doch gegen Kaution freigelassen, nachdem ich mich schriftlich verpflichtet hatte, nie wieder an einer derartigen Demonstration teilzunehmen.Nach diesen schrecklichen Ereignissen floh ich ab Ende November 2010 in den Norden und wohnte teilweise bei meinen Eltern. Wie ein Nomade zog ich immer wieder von einem Verwandten zum nächsten in meiner Geburtsstadt Kiakola und in einem Radius von 40-50 Kilometern.Während dieser Zeit verdiente ich Geld hauptsächlich als mobiler Musiklehrer und hatte einen kleinen Raum von meiner Tante zur Verfügung gestellt, den ich als Musikzimmer bzw. inoffizielle Musikschule benutzte, damit ich wenigstens etwas Geld für meinEssen verdienen konnte.