Hitlers Pädagogen Theorie und Praxis Nationalsozialistischer Erziehung |
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Author:
| Giesecke, Hermann |
ISBN: | 978-1-5202-8397-5 |
Publication Date: | Feb 2017 |
Publisher: | Independently Published
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Book Format: | Paperback |
List Price: | USD $13.00 |
Book Description:
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Eine partei- oder staatsoffizielle pädagogische Doktrin hat es im Nationalsozialismus nicht gegeben. Erst müsse man die Macht haben, dann werde man weitersehen, hatte Hitler gesagt. Aber wie Deutschland danach neu gestaltet werden sollte, war durchaus teilweise offen und hing nicht zuletzt von denjenigen Personen ab, die nun die Chance des Handelns bekamen oder sich nahmen. Das galt auch für die Frage, wie die öffentliche Erziehung neu gestaltet werden sollte. Vor allem zwei damals...
More DescriptionEine partei- oder staatsoffizielle pädagogische Doktrin hat es im Nationalsozialismus nicht gegeben. Erst müsse man die Macht haben, dann werde man weitersehen, hatte Hitler gesagt. Aber wie Deutschland danach neu gestaltet werden sollte, war durchaus teilweise offen und hing nicht zuletzt von denjenigen Personen ab, die nun die Chance des Handelns bekamen oder sich nahmen. Das galt auch für die Frage, wie die öffentliche Erziehung neu gestaltet werden sollte. Vor allem zwei damals angesehene Wissenschaftler boten sich an sie zu beantworten: Ernst Krieck und Alfred Baeumler. Sie versuchten auf unterschiedliche Weise dem neuen Regime nicht nur eine weltanschaulich passende Erziehungswissenschaft anzubieten, sondern darüber hinaus auch dessen Weltanschauung philosophisch zu rechtfertigen. Ihre praktische Bedeutung wurde jedoch übertroffen durch Baldur von Schirach, der mit der "Hitler-Jugend" (HJ) eine monopolistische Jugendorganisation schuf, wie es sie zuvor nicht gegeben hatte. Ihre pädagogische Wirkung auf viele junge Menschen war beachtlich. Krieck, Baeumler und von Schirach waren die herausragenden Pädagogen in einer ganzen Reihe von weiteren Personen, die sich der Hitler-Bewegung mehr oder weniger entschieden anschlossen, sich also ebenfalls als "Hitlers Pädagogen" verstanden.Die Zustimmung zum Nationalsozialismus wurde vielen Zeitgenossen damals dadurch erleichtert, dass er sich primär nicht als eine politische Partei neben anderen verstand, sondern als völkisch-nationale Bewegung. Sie ließ also ein breites ideologisches Spektrum zu, so dass sich auch solche Menschen ihr anschließen oder zumindest mit ihr sympathisieren konnten, die mit der Partei selbst wenig im Sinn hatten. Nicht die Partei, sondern die Bewegung erreichte die Massen. Das Buch beginnt mit den pädagogischen Vorstellungen, die Hitler in seiner Propagandaschrift "Mein Kampf", vorgetragen hat. Dieses Buch steht inzwischen wieder - ausführlich und zuverlässig kommentiert - allgemein zur Verfügung. Es galt damals als weltanschauliche Grundlage für alle pädagogischen und bildungspolitischen Maßnahmen. Daran schließen sich Kapitel über Ernst Krieck und Alfred Bäumler an, die ursprünglich keine Nationalsozialisten und schon gar keine politischen Kriminellen waren, so dass man an ihrem Lebensweg beispielhaft auch studieren kann, warum und wie so viele 'normale Leute' von der Hitler Bewegung fasziniert wurden. Krieck und Bäumler zogen weltanschaulich und wissenschaftlich keineswegs an einem Strang, übten aber in jeweils unterschiedlichen Bereichen der pädagogischen Praxis einen erheblichen Einfluss aus. Das zeigt sich genauer in den beiden ausführlicher erörterten pädagogischen Feldern des Schulwesen und der außerschulischen Jugendarbeit. Was lag 1933 dort vor und was wurde daraus warum gemacht? Die wichtigsten damals diskutierten politisch-pädagogischen Probleme waren längst vor dem Nationalsozialismus entstanden und reichen in modifizierter Form bis in die Gegenwart. Sie haben zu tun mit der massenhaften Suche nach Identität in einer kapitalistischen Gesellschaft, die sich schnell verändert, aber immer wieder neue Verlierer hinterlässt. Die daraus entstehenden Brüche und sozialen Verwerfungen könnten durchaus erneut falsche Lösungen provozieren - gegenwärtig etwa im Umgang mit Flüchtlingen. Sie bedrohen scheinbar die Identität der Gastländer, weil sie ihre eigene nicht verlieren wollen. Jedenfalls sind die in diesem Buch behandelten Probleme als epochale nicht nur im engeren Sinne historisch interessant, sondern auch für das Nachdenken über gegenwärtige Entwicklungen.