Leute, Kaufts Kämme,es Kommen Lausige Zeiten

Dies ist eine Erzählung stellvertretend für Millionen Zwangsvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte meiner Familie mütterlicherseits. Die Geschichte der Vertreibung aus dem Sudetenland 1946 und ihre Folgen. Die kleine Geschichte, sichtbar in der großen, die mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Ein Kriegskind in der zweiten Generation. Ein Kriegsenkel. Ein Kind von unerwünschtem Baracken-Pack. Heute 76 Jahre danach. Ein bescheidener Versuch zu begreifen,...
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Dies ist eine Erzählung stellvertretend für Millionen Zwangsvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte meiner Familie mütterlicherseits. Die Geschichte der Vertreibung aus dem Sudetenland 1946 und ihre Folgen. Die kleine Geschichte, sichtbar in der großen, die mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Ein Kriegskind in der zweiten Generation. Ein Kriegsenkel. Ein Kind von unerwünschtem Baracken-Pack. Heute 76 Jahre danach.
Ein bescheidener Versuch zu begreifen, ohne je selbst direktes Opfer gewesen zu sein. Geboren 20 Jahre nach Kriegsende. Ich kämpfte nicht in den Sümpfen Stalingrads. Ich wurde nicht von den Russen vergewaltigt. Aber ich zittere noch heute bei dem Satz: ,,Die Russen kommen!".
Ein Versuch, aufzuzeigen, dass es ein gewaltiger intellektueller Akt ist, zu akzeptieren, dass Leid, das vor so langer Zeit anderen angetan wurde, das eigene Leben bestimmt und die eigene Persönlichkeit gezeichnet hat.
Ich will der Erzähler sein, solange man mir noch erzählen kann. Denn sie sind fast alle tot. Vertrieben. Begraben. Vertrieben aus der alten Heimat. Begraben in der neuen. Was bleiben wird, ist ein Wikipedia-Eintrag. Stumme Zahlen. Stumme Fakten. Das haben sie nicht verdient. Wie hat sie also ausgesehen die alte Heimat? Wie die neue?